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Selber Wölfe und Ryan Foster gehen getrennte Wege
12.04.2024Bild: Mario Wiedel

Selber Wölfe und Ryan Foster gehen getrennte Wege

Wölfe auf der Suche nach einem neuen Cheftrainer

Kurz vor Weihnachten übernahm der Austro-Kanadier Ryan Foster als Nachfolger von Sergej Waßmiller das Kommando an der Bande der Selber Wölfe. Nach langen, intensiven Beratungen kamen die Entscheider des Clubs zum Ergebnis, dass dem Team in der kommenden Saison ein frischer Wind auf der Trainerposition guttun wird. Leicht ist dieser Entschluss nicht gefallen, sprachen doch auch viele Argumente für den 49-jährigen Eishockeylehrer. Ein Nachfolger soll zeitnah gefunden werden.

Klassenerhalt erreicht

Ryan Foster wurde Mitte Dezember von den Verantwortlichen der Selber Wölfe als eine Art „Feuerwehrmann“ geholt, als man das Saisonziel „direkter Klassenerhalt nach der Hauptrunde“ gefährdet sah. Seinem Vorgänger Sergej Waßmiller traute man dies nicht mehr zu, der Austro-Kanadier sollte es nun richten. Und trotz sehr widriger Umstände – Foster hatte zu Beginn seiner Amtszeit aufgrund vieler Spiele und der Weihnachtsfeiertage kaum Möglichkeiten, einen geregelten Trainingsbetrieb abzuhalten – schaffte es der ausgebildete Kinderpsychologe schnell, das Wolfsrudel in die Erfolgsspur zu führen. 37 Punkte sammelten die Selber Wölfe in seiner Amtszeit während der Hauptrunde in den verbleibenden 24 Partien noch ein, acht Spiele in Folge punkteten die Porzellanstädter und waren zwischenzeitlich noch vor den Kassel Huskies – die die Hauptrunde als unangefochtener Tabellenerster abschlossen – das „heißeste Team“ der Liga. Die Wölfe kletterten nicht nur in der Tabelle nach oben – zwischenzeitlich schien sogar die direkte Playoff-Qualifikation möglich – ebenso in den Special-Teams war die Verbesserung nicht nur optisch sicht-, sondern auch in den statistischen Werten messbar. Auf der Zielgeraden der Hauptrunde gab es dann aber einen signifikanten Leistungseinbruch, der zum Abrutschen in die Playdown-Zone führte. In der ersten Runde trafen die Wölfe auf die Dresdner Eislöwen, die personell für den Abstiegskampf nochmal stark aufgerüstet hatten, lieferten sich hier schon einen aufopferungsvollen Kampf auf Augenhöhe, mussten sich aber dem clevereren Team geschlagen geben. In der zweiten Runde reichte man dann den letztjährigen DEL-Absteiger Bietigheim Steelers in die Oberliga durch und erreichte damit das Minimalziel „Klassenerhalt“. Ein nicht zu unterschätzender Erfolg, wenn man bedenkt, wie nerven- und kräftezehrend solch ein Abstiegskampf über zwei Serien ist. Darüber hinaus hatten die Wölfe zuletzt ja auch mit einigen hochkarätigen Ausfällen und angeschlagenen Spielern zu kämpfen.

Schwierige Entscheidung

Leicht gefallen ist den Verantwortlichen der Selber Wölfe die Entscheidung nicht, ob sie auch in der kommenden Saison weiter auf die Dienste von Ryan Foster setzen wollen, wie Wölfe-Geschäftsführer Sven Gerike durchblicken lässt: „Das war definitiv keine einfache Entscheidung. Ryan hat sehr gute Arbeit geleistet und relativ schnell messbare Fortschritte bewirken können. Wir waren Mitte Februar auf einem sehr guten Weg, unser Saisonziel „Pre-Playoffs oder besser“ zu erreichen. Nach einem kurzzeitigen Tief zum Ende der Hauptrunde hat Ryan die Mannschaft über die Playdowns zum Klassenerhalt geführt. Das war nicht einfach und wir sind alle sehr erleichtert, dass das geklappt hat. Streckt man Ryans Wirken theoretisch über die gesamte Saison, hätten wir unser Saisonziel sehr wahrscheinlich erreicht. Dafür sind wir ihm sehr dankbar und wir hätten ihm aus emotionalem Blickwinkel sehr gerne die Möglichkeit gegeben, sich mit einer Mannschaft, die er in Teilen selbst mit zusammengestellt hat, über eine ganze Saison hinweg zu beweisen. Auf der anderen Seite kam es aber gerade über die lange Playdown-Phase hinweg zu einem gewissen Abnutzungskampf zwischen Trainer und Mannschaft. Und da eine nicht unerhebliche Zahl der Spieler auch in der kommenden Saison wieder Teil unseres Mannschaftskaders sein wird, sind wir aus rationalem Blickwinkel zur Überzeugung gekommen, dass wir auf der Position des Cheftrainers ein neues Gesicht und frischen Wind benötigen.“

Ryan Foster selbst blickt auf eine gute Zeit bei den Selber Wölfen zurück: „Ich habe meine Zeit in Selb sehr genossen. Es war mir eine Ehre, hier als Trainer tätig zu sein und ich bin sehr dankbar für die Chance. Selb hat großartige Fans, die uns die ganze Saison großartig unterstützt haben. Es ist enttäuschend, dass wir die Pre-Playoffs nicht geschafft haben, aber ich bin stolz auf das Team, dass wir die Liga gehalten haben.“

Kandidatenpool wird aktuell durchleuchtet

Wer die Nachfolge von Ryan Foster als Headcoach der Selber Wölfe antreten wird, steht aktuell noch nicht fest. Sven Gerike dazu: „Aktuell sichten wir den Pool möglicher Kandidaten, führen viele Erstgespräche und entscheiden, wer in die engere Auswahl kommt. Wir werden für die Besetzung dieser wichtigen Position keinen Schnellschuss machen, sondern uns mit dem engeren Kandidatenkreis intensiv auseinandersetzen, längere Gespräche führen und dann entscheiden. Dieser Prozess wird sich sicher noch ein paar Tage ziehen.“ Allzu lange Zeit lassen werden sich die Verantwortlichen trotzdem nicht: „Wir wollen dem neuen Trainer noch ein gewisses Mitspracherecht bei der Kaderzusammenstellung einräumen. Auch wenn wir die ein oder andere Entscheidung bezüglich des Spielerpersonals natürlich schon parallel zur Trainersuche fällen müssen“, so Gerike abschließend.

Die Selber Wölfe bedanken sich herzlich bei Ryan Foster für seinen Einsatz sowie seine geleistete Arbeit und wünschen ihm für die Zukunft sowohl beruflich als auch privat alles Gute!

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