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Regensburg vermeldet Abgänge
06.05.2024Bild: Eisbären Regensburg

Regensburg vermeldet Abgänge

Andrew Schembri, Tariq Hammond und Abbott Girduckis verlassen den Club

Für viele überraschend wechselte Stürmer Andrew Schembri im Sommer 2021 vom Lokalrivalen Deggendorf zum damaligen Eishockey-Oberligisten Eisbären Regensburg. Doch mit seiner energiegeladenen Spielweise, seinem Offensivinstinkt und seiner herzlichen Art spielte sich der Routinier schnell in die Herzen der Oberpfälzer Fans – nun verlässt der inzwischen 41-jährige gebürtige Kanadier die EBR mit dem Zweitliga-Meistertitel. Insgesamt trug er 167 Mal das Trikot der Domstädter und sammelte dabei 136 Scorerpunkte (63 Tore und 73 Assists). In seinen drei Jahren bei den Eisbären feierte Schembri die Oberliga-Meisterschaft 2022 und den damit verbundenen DEL2-Aufstieg, hielt dort 2023 mit dem Team mit dem Einzug in die Pre-Playoffs frühzeitig die Klasse und hatte maßgeblichen Anteil am Titel in Liga zwei, den die Regensburger jüngst sensationell erkämpften. Schembri wird seine Karriere an anderer Stelle fortsetzen.

Für Deggendorf hatte der Deutsch-Kanadier insgesamt neun Jahre lang stets Top-Leistungen gebracht und zählte immer zu den absoluten Leistungsträgern. Als sein Vertrag dort nicht mehr verlängert wurde, schlugen die Eisbären zu – und machten mit dem schnellen und quirligen Angreifer einen wahren Glücksgriff. Schembri schwang sich direkt in seiner ersten Saison bei den Oberpfälzern zum absoluten Publikumsliebling auf, wurde in der Regulären Oberliga-Süd-Saison und auch in den anschließenden verzahnten Playoffs Toptorschütze und -scorer. Der Lauf der EBR führte bis ins Finale, wo sie in vier Spielen den ECDC Memmingen eliminierten und sich zum Drittliga-Meister kürten. Schembri, der in der Endrunde 25 Punkte in nur 17 Partien sammelte (13 Assists, darunter eine Vorlage im entscheidenden Finalspiel, und zwölf Tore, darunter zwei extrem wichtige Overtime-Siegtreffer), wurde zum wertvollsten Spieler der Play-offs gekürt – und setzte sich anschließend auch bei der Wahl zum „Eisbär des Jahres“ der Mittelbayerischen Zeitung durch.

Schembri ging den Weg in Liga zwei mit. Mit 35 Zählern in 51 Spielen (14 Treffer, 21 Vorlagen) zählte er auch dort zu den Stützen der Regensburger Offensive. Von vielen als Abstiegskandidat gesehen, feierte die Mannschaft frühzeitig die Qualifikation für die Pre-Play-offs, die zugleich den Klassenerhalt bedeutete. Und auch im zweiten DEL-2-Jahr hielt Schembri seine Knochen für die Eisbären hin und kam auf eine respektable Ausbeute von 28 Punkten in insgesamt 66 Begegnungen (elf Tore, 17 Assists). Zu Beginn der Play-offs trug er für einige Spiele gar den Goldhelm des punktbesten Eisbären. Im sechsten und letzten Finalspiel gegen die Kassel Huskies bereitete er zwei Treffer vor.

Auch neben dem Eis zählte Schembri für die Regensburger zu den Aktivposten. Der Hobby-Friseur erklärte sich unter anderem im Sommer 2022 bereit, Fans kostenlos für den Guten Zweck die Haare zu schneiden, wodurch mehrere Tausend Euro für das Sozialprojekt der Eisbären, die „Arena der Träume“, zusammenkamen. Nun trennen sich die Wege des Angreifers und der EBR also nach drei äußerst erfolgreichen Jahren. Ein Schritt, der die Fans wohl genauso schmerzen dürfte wie den Spieler und die Verantwortlichen. Eisbären-Trainer Max Kaltenhauser sagt: „Ich bedanke mich sehr herzlich bei Schems für drei tolle Jahre mit zwei Meisterschaften und einer „Klassenerhaltsmeisterschaft“. Er war ein sehr wichtiger Teil der Mannschaft, immer fleißig, ehrgeizig und mit herausragendem Offensivinstinkt. Ich werde ihn als Mensch und Spieler vermissen und wünsche ihn nur das Beste für die Zukunft.“

Schembri selbst wendet sich mit einigen Worten direkt an Klub, Stadt und Fans:
„Zuerst will ich mich bei meinen Teamkollegen, den Trainern, den Physios, den Betreuern, allgemein allen Menschen in der Organisation der Eisbären und natürlich den Fans bedanken. Wenn man mir gesagt hätte, dass wir in meinen drei Jahren in Regensburg zwei Meisterschaften gewinnen würden, hätte ich gesagt: „Träum weiter.“ Dass wir das geschafft haben, zeigt, wie großartig diese Mannschaft und alle Menschen rund um die Organisation sind. Die Unterstützung unserer Fans ist unbeschreiblich – eine der besten Fan-Bases, die ich als Spieler je erleben durfte. Das Team ist eine große Familie.
Ich habe alles erreicht, was ich mir in meiner Zeit in Regensburg erträumen hätte können: Wir sind zum zweiten Mal Champions und ich habe auf diesem Weg viele unglaubliche Menschen kennengelernt, die ich sehr schätze. Vor diesem Hintergrund habe ich entschieden, dass es das Beste ist, Regensburg jetzt am Höhepunkt zu verlassen. Ich bin bereit, eine neue, spannende Herausforderung anzunehmen. Ich liebe euch alle und ich bin sicher, dass wir uns wiedersehen werden.
Euer Schems.“

Die Eisbären Regensburg bedanken sich bei Andrew Schembri für seinen großen Einsatz auf und neben dem Eis sowie seinen großen Anteil an zwei Meisterschaften und wünschen ihm für seinen weiteren Weg sportlich wie privat nur das Allerbeste.

Zwei weitere Spieler verlassen die Eisbären Regensburg

Mit Verteidiger Tariq Hammond und Stürmer Abbott Girduckis verlassen zwei Stützen des Meisterteams den Eishockey-Zweitligisten Eisbären Regensburg nach einem gemeinsamen Jahr. Beide kamen im Sommer 2023 aus der höchsten slowakischen Spielklasse in die Domstadt und hatten großen Anteil am sensationellen DEL-2-Titelgewinn des Teams von Trainer Max Kaltenhauser. Der 30-jährige Hammond überzeugte in seinen 70 Einsätzen nicht nur defensiv, sondern steuerte auch noch 30 Scorerpunkte bei (fünf Tore, 25 Assists). Mit satten 90 Torbeteiligungen (26 Treffer und 64 Vorlagen) in 71 Pflichtspielen war der 28-jährige Girduckis Teil der brandgefährlichen Angriffsformation mit Andrew Yogan und Corey Trivino, die stark harmonierte und einige Bestmarken aufstellte. Girduckis stand als einziger Eisbär in allen EBR-Saisonpartien (inklusive Vorbereitung 77) auf dem Eis. Die beiden gebürtigen Kanadier mit deutschen Pässen stellen sich neuen Herausforderungen.

Hammond fand den Weg vor rund einem Jahr vom HK Dukla Michalovce in der Slowakei in die Oberpfalz – mit einer hervorragenden Ausbildung und dem deutschen Pass im Gepäck. Geboren in Calgary kam er über kanadische Nachwuchsteams zu einer der renommiertesten College-Mannschaften der USA, zur University of Denver, in die höchste Division der NCAA, der US-Amerikanischen Universitäts- und College-Liga. Mit Denver gewann Hammond 2017 das NCAA-Finalturnier, das sogenannte „Frozen Four“. In der Saison 2017/2018 führte Hammond Denver dann als Kapitän aufs Eis, ehe der Sprung in die zweithöchste nordamerikanische Profiliga, die AHL, gelang. In dieser Liga lief er zwischen 2018 und 2022 insgesamt 60 Mal für drei Teams auf. In der dritthöchsten dortigen Klasse, der ECHL, kam er in der gleichen Zeit 173 Mal zum Einsatz. Es folgte 2022/23 eine Saison in der Slowakei, in der Hammond mit seinem Team bis ins Play-off-Halbfinale vorrückte und dort erst im siebten Spiel dem späteren Meister Košice unterlag. In Regensburg fügte er sich anschließend hervorragend in das große Überraschungsteam ein und holte in seiner ersten Saison in Deutschland direkt den Zweitliga-Titel.

Auch Girduckis lernte das Eishockey-Spielen in seiner kanadischen Heimat und auch ihn verschlug es über dortige Nachwuchsteams in die höchste Division der NCAA (93 Punkte in 146 Spielen für Rochester), in der später wie auch Hammond sogar Kapitän seines Teams wurde. Es folgte der Sprung in die ECHL, wo variabel einsetzbare Angreifer 129 Torbeteiligungen in 159 Spielen sammelte (49 Treffer und 76 Assists). Auch in der AHL kam er 15 Mal zum Einsatz (ein Tor), ehe der Wechsel in die Slowakei folgte. Dort kam Girduckis auf 41 Punkte (11 Tore, 30 Vorlagen) in 50 Spielen, bevor er mitsamt deutschem Pass in Regensburg aufschlug. Dort krönte er sich als offensiver Aktivposten und starker Zwei-Wege-Stürmer jüngst zum DEL-2-Champion.

Er habe sich seine Entscheidung nicht leicht gemacht, betont auch Girduckis: „Was für ein unglaubliches Jahr, Regensburg. Wir hätten es nicht besser ausdenken können. Am Ende Meister zu werden – und das auch noch zuhause vor den eigenen Fans – war unbeschreiblich. Ich möchte mich bei unseren Fans, der ganzen Stadt Regensburg, allen in der Organisation der Eisbären, den Trainern und meinen Mitspielern dafür bedanken, dass sie dieses Jahr zu einem unvergesslichen gemacht haben. Ich werde den Klub schweren Herzens verlassen, aber mir bietet sich eine einmalige Chance, die ich ergreifen muss. Danke, Regensburg!“

Die Eisbären Regensburg bedanken sich bei Tariq Hammond und Abbott Girduckis für ihren Einsatz im EBR-Trikot und wünschen ihnen sportlich wie privat nur das Beste.

Hammond fällt der Abschied schwer: „Zuerst will ich Danke an alle Fans, das Team, die Trainer und alle in der Eisbären-Organisation sagen. Ihr alle habt unser erstes Jahr in Deutschland zu etwas unglaublich Besonderem gemacht und wir werden die Erinnerungen für immer in Ehren halten. Es war eine große Ehre, das Eisbären-Trikot zu tragen und es war ein absolutes Highlight meiner bisherigen Karriere, eine Meisterschaft in diese großartige Stadt zu bringen. Nochmal: Danke, Regensburg!“

 

 

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